Törn Skagen nach Neustadt (26.06.- 04.07.08)
Am Donnerstag konnte die „Rückholaktion Schiff“ starten. Die Crew (Andreas, Gerd und Gerdi) war bereit, dies Abenteuer zu wagen. Die erste Herausforderung war die Bahnfahrt von Hamburg nach Skagen, das war nur mit 4- maligen Umsteigen möglich. Aber für Gerd, den Eisenbahnspezialisten, war dies ein bekanntes Terrain und er konnte viele Lokomotiven und Waggons in ihrem „natürlichen Lebensraum“ bewundern. Für die ca. 10 stündige Fahrt, hatten wir genügend Proviant gefertigt: Hausgemachte Frikadellen und belegte Brötchen. Auch das eine oder andere Bier fand noch Platz im Gepäck. (zu den Fotos) Bei der abendlichen Ankunft in Skagen war die Erleichterung groß: Das Schiff war noch da, es war weder beschädigt, noch war etwas geklaut worden. Dieses waren die größten Alpträume des, die Ämter häufenden Skippers. Nach Verputzen der restlichen Marschverpflegung wurde dann Nachtruhe verordnet, um für den nächsten Tag und den Schlag nach Saeby fit zu sein.
Nachdem am Freitag dann alle Formalitäten und diverse (auch mehrfache) Toilettengänge erledigt waren, wurde abgelegt. Dies stellte sich in dem recht vollen Hafen und bei ziemlich viel Wind als nicht die leichteste Übung dar: Es fehlten ca. 20 cm zum Crash mit einem größeren Motorboot! Puh! Aber gut gegangen. Bei 5-6 Beaufort und der typischen Kattegat Welle ging es zum Teil unter Segel und unter Motor nach Saeby. Nette Kleinstadt mit Altstadtkern und typischer Kirche. Abendessen in einem Kro!
Samstag frühes Wecken für einen langen Schlag, Zielort ist Bönnerup, in Norddjursland, ein kleiner Fischereihafen, sagt das Hafenhandbuch. Das Einzige, was an Fischerei erinnert, ist der ständige und penetrante Geruch nach Fischmehl über dem Hafen. Auch eine Art von Romantik. Da der Hunger nach soviel harter Tagesarbeit groß ist, entdeckt Gerd recht bald eine „Pommes Bude“. Auf der Werbetafel sehen die Frikadellen exakt so aus, wie die Hausgemachten aus dem Hause Lange / Schmidt. Gerd überredet den Rest der Crew dort ein zu kehren. Das Ergebnis war fürchterlich, keine Details, sonst wird auch dem geneigten Leser, ohne Seegang und Fastfood, schlecht! Klar, nach diesem Menu ist der Hunger nicht mehr so immens, es braucht jedoch mehrere Schlucke „Vielle Prune“, um dieses Trauma zu überwinden.
Sonntag- Endspieltag der EM in Wien: Spanien gegen Deutschland. Unter diesem Aspekt ist der Zielhafen zu wählen. Wo hat man den besten Empfang? Auf dem Festland, irgendwo im Nirwana auf Samsö??? Das Festland in der Arhusbukt wird angesteuert, hier ist es Oer, ein künstlich angelegter Hafen mit Ferienhäusern und Anlagen. Vorher muss noch geschleust werden, eine heikle Angelegenheit, aber zu schaffen. Nach einigen Versuchen und Verzweiflung pur, ist auch der TV Empfang in trockenen Tüchern. Zur Stärkung gibt es vor Spielbeginn spanische Bohnensuppe, die Gerd um die halbe Welt geschleppt hat. Das Endspiel läuft, dänisch kommentiert, aber dennoch verloren für Tyskland, über den Äther. Schade, aber die Besseren waren halt besser ….(hätten sie unsere Bohnensuppe gegessen – wer weiß?)
Am Montag zieht es die Crew weiter südwärts, an Samsö vorbei, nach Kerteminde, auf Fünen. Der Hafen ist recht voll, es wird längsseits angelegt. Nach dem Duschzeremoniell wird ein lecker Restaurant angesteuert, jetzt wäre doch mal wieder Fisch fällig. Irrtum, es gibt nur noch eine Scholle (für 3?), ansonsten nur Fisch aus Asien – das soll einer verstehen…..na ja, dann eben Fleisch, nur bitte keine Frikadellen mehr!
Am Dienstag wird dann die Brücke über den Großen Belt unterquert, immer wieder ein einschüchterndes und beeindruckendes Erlebnis. Noch beeindruckender, wenn Gerd genau beschreiben kann, wo die Züge, auf welchen Inseln, im Tunnel und dann wieder auf der Brücke fahren. Hätten wir gefragt, den genauen Fahrplan hätte er auch gekannt! Wieder ein Misch Masch aus Segeln und Motoren, denn teilweise setzt der Strom so stark von gegen an, dass kaum Fahrt gemacht wird. Spodsbjerg, in der Mitte Langelands und an der Ostküste, wird angesteuert. Netter Hafen mit relativ vielen freien Plätzen. Gerd und Gerdi entern den Brugsen (dänisch: Minimal) und kaufen ein. Heute kocht Gerd und zwar Bauernfrühstück: rohe Bratkartoffeln, mit Speck und Ei verfeinert… Geht doch!
Der Mittwoch Morgen graut, der Wonder Crew graut es auch, dennoch folgen sie der Fährte nach Heiligenhafen. Erst als wir die Landabdeckung von Langeland verlassen setzen wir die Segel und rauschen bei 5 Bft gen Heiligenhafen. Vor Fehmarn gibt es dann noch mal reichlich Wind (6-7 Bft) und Welle und es geht zügig in den Hafen. Dort wird am Steg 12--- tolle View—mit Wind von hinten eingeparkt und dann der Schwell—auch von achtern--- genossen.. Da keiner mehr seine müden Knochen und Muskeln in die Dusche oder gar zum Futtern in eine Kneipe bewegen mag, gibt es das ultimative Käptäns Dinner. Der, der die Ämter häuft, mutiert nun auch noch zum Chefkoch. Tageskarte: Erbsensuppe und alternativ Spaghetti a la maison. Lecker, aber die Müdigkeit und Erschöpfung erzwingen eine frühe Bettruhe.
Am Donnerstag ist der Heimathafen ist zum Greifen nah. Neustadt wir kommen. Auch hier eine frische Brise in den Segeln, später braucht es wieder etwas Motorkraft, um an diesem Donnerstag doch noch nach Neustadt zu gelangen. Ende gut, alles gut. Sicher im Heimathafen gelandet. Ein abschließendes Festmahl im Hafenrestaurant Neustadt Ancora Marina, das ist wirklich zu empfehlen.
Am Freitag wird dann alles zusammen gepackt, den frischesten Räucherfisch, den man je genossen hat, eingekauft und mit der Bimmelbahn fährt die Crew von Neustadt nach Lübeck, dann etwas zügiger direkt nach Hamburg.
Ja, unsere Susann ist wieder „daheim“, inzwischen geputzt und wieder startklar. Nun warten wir nur noch auf die Genesung von der, die sich anscheinend immer die Knochen poliert, dann kann es vielleicht noch mal losgehen!
Die Segelsaison hat ja mal grade erst begonnen…
Hier geht es zu Bildern des Überführungstörns
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