Neustadt - Rügen - (Bornholm) - Gedser - Neustadt

Viel hatten wir uns vorgenommen im September 2005. Um es vorweg zu nehmen, nicht alle Ziele konnten erreicht werden. (Fotos).

Bei besten Bedingungen ging es in Neustadt los. Unser erstes Etappenziel Timmendorf auf der Halbinsel Poel erreichten wir mit gutem achterlichen Wind am späten Nachmittag. Leider war dieser idyllische Hafen schon überfüllt. Also steuerten wir etwas weiter in die Wismarer Bucht und Hohen Wieschendorf an..Dieser recht neu angelegte Hafen bot uns freie Liegeplätze ohne Ende. Die dortigen Schwimmstege hiessen uns jedoch recht ungestüm willkommen, eine kleine Beule im Rumpf erzählte noch lange davon. Leider war die Infrastuktur im Hafen nicht so gut, der Investor hatte sich abgesetzt und so lag noch einiges im Argen und war nicht fertiggebaut worden. Schade, eine wirklich traumhafte Umgebung mit tollen Blick auf die Bucht!

Am nächsten Tag nahmen wir Kurs auf Kühlungsborn. Bei mässigem Wind und Sonnenschein war das ein tolles Erlebnis. Im Hafen gab es genug freie Plätze und dem Sundowner stand vor herrlicher Kulisse nichts mehr im Wege. Nach dem Abendessen an Bord ging es noch zur Erkundung in der nahe gelegenen Ort, ein gemütliches, hübsch restauriertes Ostseebad. An der Promenade gab es jede Menge Kneipen, wo man, mit Blick auf das Meer einen Espresso in wahrlich südlichem Ambiente geniessen konnte.

Tags drauf stachen wir früh morgens in See mit dem Ziel, Rostock- Warnemünde. Unter weissen Segel auf azurblauem Meer zogen wir an Heiligendamm vorbei und näherten uns ziemlich schnell Warnemünde. Frühzeitig erkannten wir am Strand eines der Wahrzeichen der Stadt, das berüchtigte Hotel “ Neptun”. Die Ansteuerung wurde etwas turbulenter: Rostock wird von vielen Fähren ( Dänemark, Schweden, Finnland) angelaufen, da geht es zu, wie auf dem Hamburger Hauptbahnhof in der Rush Hour. Eigentlich wollten wir im alten Yachthafen an der Warnow anlegen, der war aber wegen Überfüllung quasi geschlossen. Also steuerten wir das andere Ufer an, den nagelneuen ( Olympia 2012)- Hafen Hohe Düne. ein riesiger Hafen, grade eröffnet, eingebunden in einen tollen Hotelkomplex..... Mit den luxuriösesten Sanitär Anlagen, die ich jemals gesehen habe.... Da wurde erstmal richtig gewellnesst. So sauber und erholt machten wir uns dann auf in die “ Stadt”, mit einer kleinen Fähre setzten wir über und stürzten uns in Leben. In Warnemünde ist immer was los, diesmal wurde der Dorschkönig 2005 ermittelt und eine Bude neben der anderen lockte mit frischem oder Räucherfisch und leckeren Fischbrötchen! Da Fisch bekanntlich schwimmen muss, waren auch die Bierbuden nicht grade in der Unterzahl. Bei 25 °C und blauestem Himmel und das in Norddeutschland! Da macht segeln so richtig Laune! Abends zurück an Bord, sassen wir gemütlich an Deck und sahen im Hintergrund die riesigen Fähren und Kreuzfahrtschiffe ein- und auslaufen und wurden noch mit einem gigantischen Feuerwerk vor sternenklarem Himmel belohnt. ( Dank dem Dorschkönig!).

Der Wecker weckte uns unsanft um 6 Uhr in der Früh, wir hatten einen langen Schlag vor uns. Aber, oh Schreck, draussen war es total neblig, man sah keine 10 Meter weit, alles war wie in Watte gehüllt. In der Hoffnung, dass der Nebel sich lichte, warteten wir mit dem Auslaufen. Die Sonne war schon zu erahnen, war aber noch zu schwach. Irgendwann, brachen wir -trotz Nebel auf - . Unter Motor und ständigen Schallsignalen tasteten wir uns langsam voran. Erst auf der Höhe von Fischland- Darß konnten wir wieder etwas erkennen. Das war die Strandansicht von Ahrenshoop.Die Sonne kam endlich raus, der Wind frischte auf und zügig segelten wir auf Hiddensee und Rügen zu. Da kam ja doch noch Schwung in die Sache, zumal wir ja auch grade heute 50 sm zu schaffen hatten.... Kein Hafen auf dem Darß, nur ein versandeter Nothafen! Abends legten wir dann in Barhöft an. Das Wetter war wieder schön wie all die Tage zuvor...

Am nächsten Morgen nahmen wir uns die Zeit ein wenig die herrliche Umgebung zu erkunden. Von einem Aussichtsturm hatte man einen super Blick über das benachbarte Rügen und Hiddensee und die Zufahrt zum Bodden Richtung Barth. Da wir die Brückenöffnungszeiten der Rügendammbrücke in Stralsund beachten mussten, blieb uns noch ein wenig Zeit und wir legten ab und segelten ein Stück in den Bodden hinein und lernten, dass das Fahrwasser zu den Seiten hin wirklich rasant schnell ganz flach wird. eine kleine Unachtsamkeit des Steuermannes und schon sassen wir auf... Die mittägliche Jause purzelte über Deck, aber das beherzte Einlegen des Rückwärtsganges brachte uns wieder in Fahrt. Danach nahmen wir Kurs auf die Hansestadt Stralsund. Dorthin gelangten wir pünktlich und warteten mit vielen anderen, grossen und kleineren Schiffen auf die bevorstehende Öffnung der alten Klappbrücke. Unser abendliches Ziel war der Hafen von Neuhof, auf dem Rügen gegenüber liegendem Festland. Ein sehr kleiner aber angenehmer Hafen, hier erlebten wir wieder ein tollen Sonnenuntergang.

Gut ausgeruht starteten wir am nächsten Morgen zur Marina Lauterbach, südlich von Rügen. Bei nicht ganz so tollen Wetter, aber frischer Brise kreuzten wir zwischen Festland und Rügen, zeitweilig entspann sich noch eine kleine Wettfahrt mit einer anderen Bavaria 37... Am Ende trennten sich unsere Wege, wir hatten allerdings einen kleinen Vorsprung. Mit 5- 6 Knoten Geschwindigkeit umrundeten wir die Insel Vilm, heute Naturschutzgebiet, nur mit geführten Touren begehbar, früher Urlaubsreservat für SED Grössen. Lauterbach ein schöner neuer Hafen mit niedlichen schwimmenden Ferienhäusern in der Nachbarschaft.

Der folgende Tag brachte uns nach Kröslin, südlich von Usedom und Peenemünde am Peenestrom gelegen. Eine sehr grosse, ebenfalls neue Marina, ähnlich Anlage wie Lauterbach zuvor, nur um einiges grösser.

Nach erholsamen Schlaf nahmen wir endlich Kurs auf Sassnitz / Rügen, das Sprungbrett nach Bornholm.

Der Wetterbericht wurde in den letzten Tagen immer schlechter und eine Schlechtwetterfront mit Winden zwischen 7 und 9 Bft war angekündigt.

Morgens um 5:00 sind wir dann aus aus Sassnitz ausgelaufen. Immer gegen an bei Winden zwischen 3 und 4 und die Schlechtwetterprognose im Hinterkopf haben uns dann doch entschlossen mit halbem Wind nach Ystad abzulaufen. Eine richtige Entscheidung, denn jetzt nahm der Wind doch deutlich zu.

Unser Hauptziel Bornholm haben wir also nicht erreicht, bleibt aber auf unserer Liste weiterhin ganz oben. Immer an der südschwedischen Küste entlang mit Zwischenstopp in Givslövs Läge und in Klintholm, ging es dann zurück Richtung Gedser. Hier hatte das Tief uns voll erwischt und wir mussten hier eine 3 tägige Zwangspause einlegen. Als sich das Wetter besserte, nahmen wir Kurs auf Fehmarn, übernachten noch einmal in Burgtiefe und liefen dann unseren Heimathafen Neustadt wieder wohl behalten an.

Damit war unser zweiwöchiger Törn auch schon wieder zu Ende. Was bleibt sind die Erinnerungen an eine wunderschöne Landschaft und die Freude auf den nächsten Urlaub. 

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