3. Woche

15. Tag  10.08.2008 Kalmar - Mönsteras

zunächst bewölkt, später Schauerböen, dann sonnig. 4-5 Bft. in Böen 6-7, Welle 1m, später 2m, 25 sm

Gestern abend gab es noch ein tolles Feuerwerk über dem leider verregnetem Kalmar. Aus einigen der vielen Festzelte der Stadt drang dann auch noch flotte Live Musik zu uns aufs Boot. Anscheinend ist der ganze Sommer bei den Schweden ( von Mittsommer bis Ende 1. August Woche) eine Riesensause. In den Touristenhochburgen jagt dann ein Festival das nächste und es wird gefeiert bis der Arzt kommt. Da verstehen wir auch endlich, dass die Saison in Schweden Anfang August beendet ist, mehr verträgt der durchschnittliche Mensch und dessen Leber einfach nicht.

Wir steuern unbeirrt weiter nach Norden, versorgt mit den guten Ratschlägen von bereits wieder südwärts ziehenden Nachbarseglern, die uns raten, die Vorräte an Bord noch mal zu erweitern, da es in vielen Häfen ab jetzt einfach keine Möglichkeiten mehr gibt, noch etwas ein zu kaufen. Hmmm, das stimmt eher nachdenklich.

Nach dem Auslaufen aus Kalmar unterqueren wir, in einer recht engen Fahrrinne, die Kalmarsundbrücke, die 6 km lang den Sund überspannt und das Festland mit der Insel Öland verbindet. Als sich das Fahrwasser verbreitert, setzen wir Segel und können bei achterlichem Wind endlich mal wieder Schmetterling segeln. So kommen wir zügig voran und spüren kaum den ziemlich starken Wind und die Welle von hinten. Auf der Steuerbordseite erkennen wir dann in einem immer grauer werdenden Grau, die "Haupt"- Stadt Ölands, Borgholm, mit der auffälligen Schlossruine.

Kurz vor unserem Abzweig nach Mönsteras erwischen uns dann noch mächtige Schauerböen, Zeit zu reffen und das Ölzeug in Windeseile über zu stülpen. Die Einfahrt in den Fjord nehmen wir dann noch mit viel Krängung, bevor wir die Segel endgültig bergen und das betonnte Fahrwasser entern. Inzwischen klart es auf, sogar die Sonne lässt sich blicken und wir erhaschen die ersten Eindrücke von Schären, die hier einfach so im Wasser rum lümmeln. An den Ufern erkennen wir so einige nette Sommerhäuschen, in vorwiegend typischem Rot und Gelb angepinselt mit weissen Sprossenfenstern. Einige vermitteln tatsächlich den Eindruck, als käme Pippi Langstrumpf mit Herrn Nielson gleich über die Veranda geturnt.

Das nächste zu erwartende Highlight wäre dann natürlich endlich mal ein Elch, der lässig im Wald an einem Baum lehnt und die späten Touris bedauert, aber vielleicht sogar bewundert, wie mutig diese doch sind. Leider erfüllt sich dieser Wunsch nach Elch nicht.
Wir reissen uns von diesen wundervollen Eindrücken los und bereiten alles für den Anleger an Heckbojen vor, das könnte bei dem Wind etwas schwieriger werden. Aber der Hafen ist fast leer, wir haben die freie Auswahl an Bojen für uns ganz allein. Da fällt es nicht weiter auf, wenn man die ursprünglich angesteuerte verfehlt und einfach die nächste greift - merkt ja keiner. Aber alles klappt hervorragend. Die nassen Klamotten werden erstmal an Deck gehängt, bis zum nächsten drohenden Schauer sollten sie besser trocken sein! Gerade eben erhalten wir noch den Geheimcode für Dusche und WC. Gott sei Dank, hier ist das warme Wasser noch nicht abgestellt. Nach der erquickenden Dusche, die ja anscheinend täglich unsere letzte sein könnte, starten wir einen Attacke auf einen noch eventuell noch offenen Supermarkt.

Gut, Obst und Gemüse sehen etwas verfallen aus ( da scheint auch das nahe gelegene Atomkraftwerk nicht gegen zu steuern), aber hier könnte sich unser Wunsch nach Elch zumindest im Kühlregal verwirklichen lassen.

Wir greifen uns dann doch lieber das niedliche Hausschwein für die Pfanne. Wir kommen trockenen Fusses nach Hause und verputzen erstmal die Reste von gestern Abend. Dann geht es nach der weiteren Törnplanung und Windanalyse in die Heia, Wind, Regen, Sonne und die vielen tollen Eindrücke ( und wohl auch der köstliche Merlot ) haben uns geschafft.

 

16. Tag  11.08.2008  Mönsteras - Figeholm

sonnig, wenige Wölkchen, 4 - 5 Bft, Böen 6 Bft, Welle 1,5m, 31 sm

Bei herrlichem Sonnenschein verduften wir aus Mönsteras. Heute haben wir die Musse, uns die wunderschöne Gegend noch genauer an zu schauen. Ja, da ist doch das eine oder andere Häuschen mit eigenem Bootsanleger, das ganz einladend daher kommt. Ausserdem präsentiert sich die Natur in der Sonne ausser ordentlich schön. Dann geht es weiter auf nördlichem Kurs mit achterlichem Wind.

Wir umfahren einen lustigen Leuchtturm, namens Dämman, der fast wie ein Wohnhaus anmutet, das haben wir auch noch nicht gesehen.

Wird sofort für das Fotoarchiv fest gehalten.  Bei der Anfahrt in den Sund nach Figeholm erwischen wir noch ein paar Schauerböen, wie immer um diese Zeit. Im Fahrwasser zum Hafen klart es jedoch gleich wieder auf. Geht doch! Der Hafen ist etwas ungewöhnlich geschnitten, so dass wir zunächst einmal eine kleine Ehren und Orientierungsrunde drehen.
Dann haben wir unseren Liegeplatz erwählt und greifen uns eine Heckboje und machen problemlos fest. Nachmittags dann ein wenig Erholung, dann noch eine Erkundungstour durch das Dorf und zu den schwedischen Datschas auf etliche umliegende Halbinseln (Halbschären, sagt man das?).

Der Wetterbericht verspricht gutes Wetter und mässigen Wind für morgen. Na dann kann es ja weiter gehen.

 

17. Tag 12.08.2008 Figeholm - Loftahammar

zunächst sonnig, später kurze Schauer, 4 -5 Bft, Welle 1,5m, 42 sm

Heute haben wir uns eine Route durch die Schären ausgesucht. Da wollen wir doch mal prüfen, wie genau die elektronischen Seekarten eigentlich sind. Ganz nah fahren wir an den grau, sandfarbenen Steinbrocken vorbei. Teilweise meint man, da liegen gestrandete Wale im Meer herum.

Die grösseren Schären sind dicht bewachsen mit vorwiegend Kiefern und kleinem "Gestrüpp", die Felsen sind partiell mit Moosen und Flechten bedeckt. Ganz alleine hier durch zu gleiten ist ein unbeschreiblich schöner Anblick.

Die E- Karte ist extrem genau und wir kommen ohne Schrammen durch unseren selbst gewählten morgendlichen Segel Slalom Kurs. Jetzt geht es erstmal wieder auf die offene See, direkt am Kernkraft Werk vorbei. Das passt so gar nicht in die Wunderwelt der Schären, aber man merkt halt wieder in welchem Jahrtausend wir nun mal leben. Und ohne Strom würden wir ja auch hier nicht so cool umher navigieren....

Dennoch schnell weiter und nicht so tief einatmen... Bald danach tauchen wir wieder ab in die Zauberwelt noch mannigfaltigerer Schären und Buchten. Teilweise ragen diese schroff abfallend 30 m oder mehr tief ins Wasser. Einfach unglaublich. Das Fahrwasser ist gut betont und zahlreiche Leuchttürme weisen den nächtlichen Seefahrern den sicheren Weg.

Die Sonne verzeiht sich dann zu ihrem schon fast üblichen Mittagsschläfchen, so dass wir uns auch noch einmal ins Ölzeug werfen dürfen. Dennoch eine traumhafte Zufahrt in unseren Zielhafen Loftahammar, der sich ganz versteckt am Ende eines Fjordes befindet. Hier bunkern wir noch mal Diesel, bevor auch noch die Tankstellen dicht machen. Dann sind wir endlich und heute recht spät an einer Brücke fest. Der Ämterhäufende besorgt noch schnell frischen Räucherfisch zum Dinner und dann Schotten und Luken dicht, das Wetter wird nicht wirklich besser. Dafür mundet der Fisch unglaublich gut zu schwedischem Knäckebrot und Blanc de Blanc (aus dem 3l Kanister)

 

18. Tag  13.08.2008 Loftahammar - Klintemala

sonnig, einige Tropfen, leicht bewölkt,  4 - 5 Bft, Welle 1 m, 34 sm

Nachdem wir gestern ja den langen Törn nach Loftahammar runter gespult haben, um eventuell noch meine Nichte Annick und ihrem Mann Henrie,  zu treffen, die auf dem Rückweg von Stockholm sind und dann den Götakanal befahren wollen. Am Abend wird uns allerdings klar, dass es mit dem Treffen nicht mehr klappen wird. Schade, wo wir doch schon mal in dieser Ecke sind!
Also entschliessen wir uns jetzt langsam um zu kehren. Es geht also wieder südwärts.

Wie auch die Tage zuvor kreuzen wir bei Sonnenschein durch die Schären und immer mehr offenbaren sich uns deren Dimensionen.

Schweden hat ca. 60.000 Schären, allein 24.000 davon liegen vor Stockholm. Leider haben wir den Wind heute fast von vorn, sodass sich das Vorankommen schwierig gestaltet. Aber, wenn nichts mehr hilft dann hilft der Motor.

Gegen Nachmittag wieder die übliche Dusche vom Himmel, dann wird es auch wieder etwas ruppiger. Dann Scharfes nach Steuerbord abbiegen, da der Ämterhäufende jetzt allmählich mal mit Heckboje und allem Tamtam in einer Schärenbucht ankern möchte, wird alles vorbereitet und eine adäquate, windgeschützte Bucht mit entsprechenden Tiefen und Kommoditäten gesucht.

Ist für unsere ungeübten Augen aber nicht zu erkennen. So schippern wir also weiter nach Klintemala, so ziemlich der kleinste Hafen, die kleinste Besiedlung, die wir hier bislang wahr genommen haben. Aber ganz niedlich! Bei der Ausschau und Ansteuerung auf einen passenden Liegeplatz, kommt uns aufgeregt winkend die Hafenmeisterin (und Hafenbutiks Betreiberin in Personalunion, Ämterhäufung beginnt bereits hier am A.... der Welt!) entgegen gelaufen und bedeutet uns, dass auf dem Platz noch ein grösseres Schiff erwartet würde.

Grösser als wir und hier, das geht doch kaum. Na ja, sie weist uns dann einen Ausweichplatz zu, den wir dann auch dankbar ansteuern. Sogar Strom gibt es hier noch! Der muss allerdings ganz unbürokratisch vom Dach eines Boots- schuppens gezapft werden. Gut, dass wir etliche Meter Kabel mitführen.

Die Duschen sind auch noch geöffnet und der Hafen bleibt dieses Jahr einen Tag länger wegen für morgen angesagten Sturms geöffnet. Ausverkauf der letzten Waren in der Hafenbutik findet reissenden Absatz. Endgültig Schluss ist dann wirklich am 15.8!

Das wir hier wirklich mitten in der Walachei sind, merken wir daran, dass für unsere Handys keine Netze mehr verfügbar sind! Back to the roots, hier beginnt der wahre Urlaub.

Gerade als wir das Abendessen vorbereiten ( schon wieder Bratkartoffeln, diesmal mit Resträucherfisch), läuft des "Riesenschiff" ein, immerhin ein Oldtimer-Zweimaster-Stahlschiff, der in diesem Minihafen anlegen will. Die ca. 40 - 50 schwedischen Kids an Bord machen es auch nicht grade besser. Da ist dann bestimmt Halli Galli heute abend in diesem verpennten Kaff. Ein wenig Unruhe kommt auf, als ein paar an der Brücke liegende Schiffe noch verlegen müssen, damit " Shalom" vernünftig festmachen kann. Da alles wieder nach Hafenkino riecht, vereinsamen und verbraten die Kartoffeln in ihrer Pfanne.

Aber man muss halt Prioritäten setzen. Als der Weg frei ist, läuft die " Shalom" auf die Pier zu. Jedoch erfasst eine starke Windbö das Schiff und treibt sie schnell auf uns zu. Au weia, der Käptn schafft es jedoch rückwärts zu steuern ohne unser Schiffchen zu rammen.

Der Schreckmoment war aber da. Vorsichtshalber schiesse ich ein paar Fotos, um gegebenenfalls unserer Schiffsversicherung besser vermitteln zu können, wie unser Schiff so zerquetscht werden konnte - in Klintamala, am Ende der Welt!

Parallel dazu raffen wir auch unsere Papiere, Wertsachen und Schlafanzüge zusammen, um bei ernster Gefahr mit dem rettenden Sprung auf die Pier das sinkende Schiff zu verlassen.... Dann lässt der Wind nach und der Käptn parkt final ein. Das Leben normalisiert sich wieder. Die Kids werden in Busse umgeladen und fort geschafft.

Die gute heile Welt ist zurück! Ein spätes Abendessen wird genossen. Dann warten wir auf die angekündigten stürmischen Winde, die nachts und morgen hier einfallen sollen.

 

19. Tag  14.08.2008 Klintemala ( Hafentag)

sonnig, teilweise leicht bewölkt,  7- 8 Bft

Ja, der Wetterbericht stimmte: Über Nacht wurde es merklich windiger und am frühen Morgen bläst es schon ganz munter. Dennoch, die Sonne scheint, so sieht alles viel angenehmer aus. Nach einigen Gesprächen mit den anderen Gastliegern, beschliessen wir heute im Hafen zu bleiben. Dann können wir endlich mal wieder Klar Schiff machen und unsere schriftstellerischen Ergüsse in den Laptop hämmern. Es bleibt dann auch noch Zeit und Musse, ein wenig die hübsche Umgebung zu erkunden. Eine wirklich ganz kleine nette Besiedlung, hier, wie es uns zumindest scheint, am Ende der Welt. Aber das liegt wohl eher daran, dass unsere Handy keinerlei Leben mehr zeigen. Als wir jedoch eine leichte Erhebung erklommen haben, gibt es tatsächlich einen Hauch von Netzempfang. Da uns der Ämterhäufende ja technisch mit allem Pipapo an Bord sehr erfolgreich ausgestattet hat, können wir normalerweise ganz leicht die aktuellsten Wetterdaten aus dem Internet herunter laden. Heute geht das natürlich nicht, aber unser Technikexperte schnappt sich den Laptop und kraxelt mit demselben unter den Arm geklemmt auf diesen besagten Hügel.
Die nette Hafenmeisterin und Butikbetreiberin und auch andere Leute von den Nachbarschiffen haben doch etwas merkwürdig geschaut. Egal, so schnell kommen wir ja hier nicht wieder her. Obwohl Klintemala so ein winziger Ort ist, ist einiges los. Es kommen etliche Kanufahrer, die hier ihre Touren durch die Schären starten. Das ist mit Sicherheit auch wunderschön. Dann kommt ein kleiner Fischkutter, der etliche Passagiere aufnimmt und auf die Schäreninsel Örö bringt. Eine Frau fragt uns, ob wir ihr Reisetabletten verkaufen könnten. Sie hat ihrem Mann diese Ausfahrt mit tollem Essen auf der Insel geschenkt und nun hat sie Angst, dass sie bei dem Sturm seekrank wird. Natürlich helfen wir aus, auch ohne dies zu fakturieren. Beim Spaziergang sticht mich dann noch so eine fiese Wespe von aussen in den Hals, ein höllischer Schmerz, aber die Bordapotheke lindert schnell die Schwellung. Dennoch geht dieser Tag geruhsam zu Ende, es gibt einen wunderhübschen Sonnenuntergang und der fast volle Mond übernimmt die Beleuchtung. Irgendwann reissen wir uns dennoch von diesem Anblick los, weil es aus der Kombüse verlockend duftet. Es gibt selbst gestaltete Pizza, mit Sardinen, Salami und Tomaten. Sämtliche Zubehörteile stammen von Dr. Aldi aus Good Old Germany. Schmeckt im Ikea Land auch ganz köstlich. Der Wetterbericht war übrigens gut für morgen, die Reise geht weiter. Zumal auch an unserem Steg am Freitag ein Fischkutter anlegt. Dann ist also Fischmarkt in Klintemala und wir sind nicht dabei. Schade, aber wir müssen weiter ziehen.

 

19. Tag  15.08.2008 Klintemala - Byxelkrok ( Öland )

sonnig, 4 Bft, 1,5 m Welle,  24 sm

Um 7.30h legen wir in Klintemala ab, fast alle Gastlieger sind schon weg, bzw. wollen grade los. Wir lassen das Dorf im Sonnenschein zurück und brechen zu neuen Zielen auf. Bereits in den Schären setzten wir die Segel und gleiten geräuschlos durch die Natur pur. Das Ziel ist zunächst noch ungewiss, wir schwanken zwischen Visby auf der Insel Gotland und dem deutlich näher gelegenem Byxelkrok auf Öland. Da sich allerdings wieder Sturm ankündigt, segeln wir nach Öland, damit wir nicht solange, soweit weg fest liegen. Denn irgendwann müssen wir ja auch wieder heim. Wir können den Kurs gut segeln und rauschen mit 6 -7 Knoten durch die Wellen. Bald können wir schon die Konturen der Insel erkennen. Gegen Mittag bereits erreichen wir den fast leeren Hafen, denn die Sturmlieger vom Vortag haben ebenfalls die Weiterfahrt angetreten. Mit uns zusammen laufen die Berliner ein, die wir schon aus Klintemala kennen. Sie wollten eigentlich woanders hin, aber der Wind hat sie nicht gelassen. So trifft man sich wieder. Sauberer Anleger, danach schieben wir gleich mal los, um Fisch ergattern. Hier in Byxelkrok hat es etliche Buden mit einem grossen Sortiment. Mit Tüten beladen kommen wir zurück auf unseren Steg. Dort werden wir gleich herzlich von dem Paar auf einem Dormagener Schiff begrüsst und bekommen dann auch zeitnah ihre Geschichten über den Sturmtag im Hafen, über ihr Rammen einer Schäre in diesem Urlaub präsentiert. Toll auch die Funktionsbekleidung des Skippers:
zu T- Shirt und  Shorts, trägt er weisse Slipper. Da sieht natürlich umheimlich elegant und schick aus. Vielleicht will der Kölsche Jung ja heute noch zum Tanztee. Wir sehen ihn allerdings in diesen Schühchen nur auf seinem Boot rum fuhrwerken und maximal im Schlauchboot durch den Hafen rudern. Dennoch erwäge ich auf die Damasttischdecke zu verzichten und dafür den Ämterhäufenden in derartige " PÖMPS" zu stecken. Das hätte auch etwas.
Später brechen wir zu einem Spaziergang nach Norden auf, um uns einige prähistorische Funde anzusehen. Danach inspizieren wir noch das Dorf und dann geht es zurück aufs Schiff.
Obwohl wir ja Fisch eingekauft haben, entscheiden wir uns heute mal für ein Entrecôte aus der Pfanne mit Prinzessböhnchen. Danach gibt es noch einen Plausch mit dem modischen Nachbarn und aus die Maus und in die Koje.

 

20. Tag  16.08.2008  Byxelkrok -  Paskallavik - Borgholm

leicht bewölkt, später bedeckt. Wind zunehmend auf 4 -5 Bft, Böen 6 Bft, Welle 2m, 47 sm

Heute morgen wecken uns ein paar Sonnenstrahlen, bald schon sind wir klar zum Ablegen. Unser Nachbar ( immer noch in Pumps übrigens), holt seine sturmsicheren Festmacher mit dem Schlauchboot ein. Als wir leise aus dem Hafen verdampfen wollen, ruft er uns mit erhobener Stimme "Gute Reise " hinterher. Nun gut, jetzt sind wahrscheinlich auch die letzten Langschläfer wach. Gleich nach der Ausfahrt Hafenmole setzen wir die Segel und peilen unseren Zielhafen Paskallavik an. Mit zügiger Fahrt kommen wir voran. Und auf einmal befinden wir uns hier auf dem Kalmarsund in der Rushour wieder. Sonst nur von Freizeitbooten umzingelt, kommt von Nordosten die Gotlandfähre auf uns zu.

Direkt von vorn erspähen wir zeitgleich die Fähre Oskarhamn - Byxelkrok und von Süden nähert sich ein Tanker. Wow, soviel Verkehr, das hatten wir lange nicht mehr.  Wir können dennoch unbeirrt unseren Kurs weiter segeln und erreichen bald die Fahrrinne nach Oskarhamn, die wir queren wollen, weil wir uns noch mal in die Schären wagen wollen. Kurzzeitig machen wir der auslaufenden Gotlandfähre Platz, dann tauchen wir wieder in die unzähligen Inseln ein.

Auch hier sind die betonnten Fahrrinnen sehr schmal und die Wassertiefe geht partiell auf 2,6m runter. Adrenalin pur. Trotzdem können wir uns umsehen und entdecken zahlreiche Inselchen mit tollen Häusern darauf. Da ist wohl die schwedische Form einer Kleingarten Kolonie. Aber sehr, sehr ansprechend. Dann steuern wir Paskallavik an, der Hafen scheint sehr leer zu sein, laut Hafenhandbuch soll er aber noch bis 31.08.08 geöffnet sein. Kurz und gut bei der  freien Auswahl suchen wir uns einen Liegeplatz an der Kaimauer aus. Der Anleger klappt hervorragend. Ich mache Klarschiff, der Ämterhäufende Andreas schiebt los, um die Anmeldung beim Hafenmeister zu erledigen und den Code für das WC zu erfahren.
Das Letzere ist wohl der Grund der Eile! Nach langem erfolglosen Suchen ( Kein Hafenmeister, kein Code!) und nachdem auch noch "schurkrige" Gestalten im Hafen auftauchen, packen wir unserem Krempel wieder zusammen und starten um 14h nach Borgholm. Da liegen wir bei dem für heute nacht angesagten Starkwind aus Nordost sicherer. Also wieder durch die Schären schaukeln, dann ein Ritt über höher werdende Wellen, mit achterlichem Wind: Ziel Borgholm.

Wir sind schnell unterwegs, die Welle von hinten lässt uns immer noch ein Stück mitsurfen.
Bald taucht schon die Silouette der Schlossruine von Borgholm auf. Wir bergen die Segel und merken, dass sich schon eine gewaltige See aufgebaut hat und auch der Wind stetig zunimmt. Die Einfahrt in den Hafen ist dann sehr kabbelig, im Hafen ist es dann ruhiger. Wir spähen nach Liegeplätzen und entscheiden uns dann für den alten Innenhafen, längsseits an die Mole zu gehen. Den ersten Anlegeversuch brechen wir ab, weil uns kurz vor der Pier der Wind erwischt und wegtreibt. Also noch mal raus und eine erneute Anfahrt mit dem Wind in Angriff genommen.

Da steht dann schon ein (deutscher) Experte zum Helfen bereit. Er nimmt nicht nur die Leinen an, sondern versorgt uns auch noch in kürzester Zeit mit dem Herunterrasseln der Hundertzehntausend guten Ratschläge für Freizeitsegler. Egal, das geht mir eh am Mors vorbei. Dem Ämterhäufenden geht dies aber mächtig auf den Keks, er würde diesen Menschen zu gern im Hafenbecken versenken. Aber dessen liebe Frau würde ihn sicher sehr vermissen! Oder?

Wir haben also festgemacht und erwarten noch die mindestens 50 schwedischen Segler, die nach etwa hundertjähriger Erfahrung unseres Experten in den Abendstunden hereinbrechen werden. Nun ja, ein deutsches Schiff macht noch fest, das war es dann. Irren können Experten auch mal. In der Nacht nimmt der Wind ständig zu und morgens fegt der Sturm mächtig ins Hafenbecken. Da es auch noch wie aus Giesskannen regnet, sehen wir nur grau in grau. Draussen auf dem Meer sind riesige Wellen mit Schaumkronen zu sehen.

 

21. Tag  17.08.2008   Borgholm  ( Hafentag )

Regen, 7-8 Bft, Welle 3m

Gut, dass wir heute den Hafentag machen, es geht doch mächtig zur Sache.
Wir hoffen, dass zumindest der Regen bald aufhört, damit wir noch die Stadt unsicher machen können.
 

----> Fotos 10.08 - 17.08

 

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