2. Woche

10. Tag  05.08.2008 Simrishamn

Regenschauer, immer noch 7-8 Bft

Nachdem es gestern wirklich den ganzen Tag total grau und verregnet war und es auch noch richtig pfiff- man sprach von 6 m Wellen vor dem Hafen!- wird es heute schon mal etwas schöner, der blaue Himmel und dicke graue Wolken wechseln sich rasend schnell ab, aber kein Regen mehr.
Wir kaufen noch ein paar frische Vorräte ein, machen klar Schiff und bereiten die Routen für die nächsten Tage vor.
Abends bleibt die Kombüse kalt, wir gehen in Kobmands Kro, ein nettes, kleines Restaurant mit tollem "Ambinente" und super Küche. ( Schwedische Produkte mit französischem Geschick hergerichtet).
Bei den Nachbarn im Hafen ist heute früh Schicht im Schacht, anscheinend bereiten sie sich alle auf den frühen Aufbruch am Mittwoch vor!

 

11. Tag 06.08.2008 Simrishamn- Hällevik

Leicht bewölkt, später blauer Himmel, Wind 4 Bft, dann abnehmend 2 Bft,    30 sm

Auch wir scharren ziemlich zeitig mit den Hufen, schnell gefrühstückt und weg!
Der Ableger geht gut, die Ausleger der Stege geben uns problemlos frei. Nächste Challenge ist die Anfahrt an die Tanke, wir wollen doch noch mal Diesel bunkern, und diese liegt wirklich in der letzten Ecke des Hafens. Geht aber auch alles gut.

Dann wieder etwas Hafenkino, auf der anderen Seite des Tanksteges legt ein Finne an, ganz cool an der Pinne, die Frau rafft alle Leinen zusammen und springt todesmutig von Bord, soweit kennen wir das ja, allerdings landet sie sicher, hat nur keine Fender vor die zarte Bootshaut gepackt, so dass das Schiffchen leicht am Zement längs schrammt. Von Bord und vom Skipper ertönt eine finnische Schimpftirade, die sich - rein gefühlsmässig, denn verstehen tun wir nix!- wohl gewaschen hat. Nur mal als Tipp, Simrishamn hat gute Bahnanbindungen in den Rest der Welt, da muss Frau nicht mit dem Schiff reisen!

Soweit, so gut, wir verlassen den Hafen gen Norden. Ein paar Stunden haben wir einen guten Wind, der uns voranträgt. Je mehr der Himmel aufklart, desto weniger Wind bläst.
Irgendwann werfen wir den Motor an und halten dafür unsere "Fratzen" in die Sonne.

Bei Ankunft im Zielhafen Hällevik sieht es nach vielen freien Plätzen aus. Jedoch zu früh gefreut, die Mole, wo wir längsseits gehen könnten, ist nur partiell befestigt: also Niente. Dann weiter ins Innere vordringen, allerdings ganz vorsichtig, die ( Nicht) Tiefe des Hafens könnte für uns mit 1,80m Tiefgang kritisch werden. Ein weiteres Problem ist die begrenzte Anzahl von Liegeplätzen, die für die Taille ( 3,55m) unseres Bootes breit genug sind.

Den letzten Grösseren greifen wir uns dann ganz zügig, ist auch gut so, denn es kommen noch Heerscharen anderer Segler angeschwemmt. Der Hafen ist klein und niedlich. Mit einer Riesen Fischräucherei, die auch das schwedische Königshaus beliefert, also auch unsere Silvia Sommerlatte. Mensch, hätte ich das eher gewusst, dann wäre ich doch da shoppen gegangen, anstatt die spiessigen Koteletts vom ICA Supermarkt an diesem Abend zu verwursten.

Kurzer Spaziergang durch den niedlichen Ort, dann ist Nachtruhe angesagt, weil morgen wieder früh Tag ist!

 

12. Tag  07.08.2008  Hällevik- Dragsö

zunächst diesig, später blauer Himmel, 4 Bft,  47 sm

Starten um 7h ganz leise aus unserer Box, alle andere schlummern noch.

Flotte Fahrt am Wind an der tollen Insel Hanö vorbei, Richtung Karlskrona. Dann Einfahrt durch die ersten Schären. Kribbeliges Gefühl, wenn nicht weit vom Schiff auf einmal kleine Felsen, Gischt umspült, aus dem Wasser schauen. Da muss genau navigiert werden.

Die Zufahrt erfolgt durch alte Befestigungsanlagen an Back- und Steuerbord. Von Achtern rauschen Sturmboote der schwedischen Marine heran, am Himmel fetzt ein Starfighter und ein Hubschrauber kreist über uns. Empfangen die denn alle Gäste so, oder sind wir etwa nicht erwünscht? Dennoch steuern wir unser Ziel stur an und die Armee zu Wasser und zu Lande gibt auf! Wir hatten noch nicht mal die weisse Flagge gehisst.

Da uns allmählich Zweifel kommen, ob Dragsö genug Tiefgang für uns hat ( By the way: wer hat denn überhaupt genug Tiefgang für uns?), fahren wir kurzer Hand Karlskrona an. Stadtnaher Hafen, ziemlich leer. Also nix wie hin, alles ist vorbereitet, was sollte schief gehen in einem soooooo grossen Hafen.

Noch schnell das Plakat eingangs der Mole gelesen: " Ist Ihr Schiff kleiner als 12 m, und schmaler als 3.8m, dann parken Sie bitte in den Boxen mit dem Auslegern". Schnell Gas raus und gerechnet. Ergebnis: Jawoll, das passt ( wir sind 11,55m lang und 3,55m breit)

Flugs steuern wir eine Parklücke an, das wird ja dann passen. Schon in der Einfahrt habe ich so meine Zweifel, als wir dann wieder auf halben Wege stecken bleiben, da wissen wir, die spinnen die Schweden und hatten eher Werken als Mathe in der Schule! Wieder raus, längsseits gibt es keine Plätze mehr. Also nichts wie weg und das ursprüngliche Ziel angesteuert.

Bei der Einfahrt nach Drasö kurzes Nachfragen, ob die Wassertiefe wirklich 2 m beträgt, dann hinein. Vorsichtige Fahrt voraus, das Echolot zeigt teilweise      1,6m, da es nicht knirscht, scheppert und wir uns weiter voraus bewegen, halten wir durch und steuern einen der ganz wenigen Gastliegeplätze an. Der Ämterhäufende fängt die Boje sicher, rast dann zum Bug, um dort die Leinen fest zu machen.

Nach einigen Hin- und Herziehen liegen wir sicher am Steg. Der Hafen erweist sich als echtes Natur Hafen Idyll. So haben wir uns Schweden vorgestellt.  Heute abend ist Besuch angesagt, meine Schwägerin Heidi und mein Bruder Volker machen Urlaub in der Ecke und kommen zum Abendessen an Bord. Wir grillen auf dem Steg ( COBB GRILL, der Insider Tipp) und geniessen ein lauschigen Sonnenuntergang und sitzen lange draussen.

Die Gäste gehen und der Wind kommt. Nachts frischt er auf auf 5 -6 Bft.
Dennoch schlafen wir entspannt, denn auf 2 m Tiefe kann man ja nicht wirklich absaufen.

 

13. Tag Dragsö - Kristianopel

zunächst bedeckt, dann sonnig, 6 Bft, abnehmend 4 Bft, 34 sm

Wir sind wieder die Ersten, die aufbrechen. Leise verabschieden wir uns aus diesem netten Hafen, es bläst ein frischer Wind. Bei der Ausfahrt in die Schären, spüren wir schon die starke Welle und kräftige Brise. Aber Augen zu und durch. Nur die Harten kommen in den Garten!

Wir hoppeln über die rauhe See, umfahren lässig die Untiefen, die bei der hohen Welle nicht so gut zu erkennen sind. Dann sind wir endlich auf freier See und lassen es krachen. Es bläst noch immer ganz munter und wir kommen schnell voran.

Wir umschiffen Utlängan, danach haben wir einen angenehmen Raumschotkurs und tänzeln dennoch mit bis zu 7 kn auf der 2 m Welle von achtern. Schnell erreichen wir die Ansteuerung von Kristianopel, schmale Fahrrinne, von vielen Flachs gesäumt. Auf einer hohen Welle schwimmen wir heran. Heckbojen und freie Plätze, wir haben unseren Parkplatz gefunden. Nach einigen Modifikationen der Taue und nach Tipps und Tricks von der "Strickliesl" ( wie verlängere ich ein Tau, ohne grosse Mühe, oder noch mal neu einzuparken?) sitzen wir sicher an der Pier.

Unsere beidseitigen Nachbarn, haben viel zu berichten, sie sind einerseits Schwedensegler seit 40 Jahren und kennen jede Schäre, die andere Seite kommt aus Köln, hat aber auch Interessantes in ihrer Vitae.
Dennoch es wird schnell dunkel, ab in die Koje...

 

14. Tag  Kristianopel - Kalmar

leicht bedeckt, sonnig, später massive Schauerböen, 4 Bft, Böen 6 Bft, 30 sm

Wecken 6.15 h, Auslaufen 7h. Beim Ablegen von der Heckboje verheddern wir uns in derselben. Heute geben wir also mal das Hafenkino. Wir kommen dennoch ohne Schäden am Boot frei. Die Psyche hat sicher eine Schramme behalten. Später haben wir raumen Wind und segeln schnell auf Kalmar zu.

Immer wieder erwischen uns Schauerböen und wir reffen. Dann erneut fast Flaute und Sekunden später die nächste Regenfront. Man sieht diese richtig als graue Puffer über Land und See abregnen. Die Brücke nach Öland wird sichtbar. Wir haben uns inzwischen ins Ölzeug geworfen, aber der Regen peitscht uns ins Gesicht. Dann Einfahrt Kalmar, das Wasserschloss ist bereits von der Wasserseite aus zu erspähen.

Wir legen im Ölandshamn an. Hier auch wieder Heckbojen, bei der Anfahrt      (und im Hafenhandbuch pronostizierten Wassertiefen von 3m) zeigt das Echolot auf einmal 1,6m an ( das lässt mich schon hyperventilieren!), dann schnell 0,8m und 0,6m. Aufkreischen und gleichzeitiges Aufstoppen im Cockpit. Die freundlichen Nachbarn rufen, hier ist es mindestens 2,2m tief! Was nun. Vertrauen? Nee, erstmal volle Fahrt nach Achtern, wir probieren es an einer anderen Stelle noch mal. Dasselbe Spiel, augenscheinlich ist es das Seegras, welches die Logge so verwirrt. Nur mal ein Vorschlag: Könnte man das Seegras nicht mähen, wie den gepflegten deutschen Vorzeige Rasen, so jeden Samstag? Das würde für die eh schon psychisch Labilen deutliche Entlastung schaffen..
 

Dann noch eine Sightseeing Tour durch die Stadt. Abendessen an Bord: Spaghetti mit Tunfisch.

----> Fotos 04.08 - 09.08

 

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