1. Tag Boltenhagen – Warnemünde
Wecken gegen 7:30 Uhr, schnelles Frühstück und Leinen los!
Immer noch wolkenloser Himmel, der Wind bläst mit 4 Beaufort aus West. Die Segel sind schnell gesetzt und flott geht es Richtung Warnemünde. Damit es aber noch flotter geht, zerrt Mr. Ungeduld (auch als Skipper, Ämterhäufer und Leinen.... bekannt) den Gennaker (Wortkombi aus Genua und Spinnaker) aus dem Untergrund. Na toll, das lässt mal wieder auf entspannte Momente hin deuten.
Inzwischen klappt das Hissen dieses Riesenlappens schon ganz gut.
Allerdings passt der jetzt anliegende Kurs so gar nicht mit der Richtung zusammen, in der wir fahren sollten, um nach Warnemünde zu gelangen. Die ersten Schweißperlen vom Gennaker setzen sind getrocknet, da wird dieser auch schon wieder, unter erneuten Schweißausbrüchen und Verrenkungen, eingeholt und unter Deck verstaut. Nun ja, wir segeln ja auch und machen keinen Urlaub.
Unterwegs kommen uns schon sehr viele Boote ( Motor- und Segelschiffe) entgegen, die auf der Hanse Sail in Rostock waren. Hoffentlich sind sie alle weg, wenn wir ankommen, so dass wir einen Liegeplatz in der Hohen Düne ergattern.
Auf der elektronischen Seekarte ist deutlich zu erkennen, was für ein Getümmel dort jedoch noch herrscht. Die AIS ( Funk) Signale größerer Schiffe sind dicht an dicht gedrängt und gut zu identifizieren.
So sind unter Anderem die großen Traditionssegler „Mir“, „Sedov“, die „Gorch Fock“, hunderte kleinerer Koggen da und auch ein großer Kreuzfahrer ist im Hafen!
Nach einer Tour ohne besondere Vorkommnisse erreichen wir den Yachthafen gegen 16:00 Uhr. Es gibt immer noch genug freie Plätze, wir haben die freie Auswahl. Nachdem wir angelegt haben, wird erstmal Durchzug unter Deck gemacht, es ist wirklich sommerlich heiß hier in Norddeutschland!
Der gut gekühlte Gesundsheitstrunk als Anleger schmeckt deshalb hervorragend und beugt natürlich vor Allem der Dehydrierung vor.
( Also Gesundheitsprophylaxe, ob Ulla Sch... vielleicht die Kosten übernimmt?)
Nach einer erfrischenden Dusche im „Privatbad“ direkt am Steg, gibt es ein traditionelles, aber leckeres Abendessen: Kohlrabigemüse mit Bratwürsten.
Natürlich wird dieses Mahl auch wieder draußen, in der untergehenden Sonne, genossen.
Danach wird es noch mal die richtig spannend, die „Mir“ und „Sedov“ laufen aus. Hinter unserer Hafenmole sehen wir die riesigen Masten der alten Segler vorbei gleiten, einlaufend kommen ihnen die modernen Fähren entgegen. Ein tolles Zusammentreffen aus Vergangenheit und Gegenwart. Auch das Kreuzfahrtschiff ( „Prinsendam“) verlässt Rostock, dieses mutet eher an, wie ein schwimmendes, hell erleuchtetes Hochhaus.
Jetzt aber ab in die Koje, morgen wollen wir ganz früh raus.
2. Tag Warnemünde- Gedser ( DK)
Heute wollen wir also nach Gedser. Da der Hafen immer recht voll ist, wollen wir lieber rechtzeitig starten, um früh dort anzukommen und einen Liegeplatz nach unserem Gusto zu erwischen. Gesagt getan, der Wecker jault um 6:30 Uhr. Kurzes Frühstück, inklusive Schnittchen schmieren für unterwegs und schon sind wir wieder auf dem Wasser.
Der Wind kommt fast achtern und hält sich mit 3 Beaufort vornehm zurück.
Noch wurde das „Unwort“ Gennaker nicht ausgesprochen, aber es riecht förmlich danach. Und tatsächlich, wie eine selbsterfüllende Prophezeiung eben wahr wird, Mr. U. zerrt schon wieder den vermaledeiten Segelsack ans Tageslicht!
Üben macht ja den Meister und mittlerweile klappt das Anschlagen und Setzen schon viel besser, das ist ja auch eine wichtige Erkenntnis. Mehr Fahrt beschert uns das teure Tuch aber auch nicht!
Also wieder alles eingewickelt und den Motor als letzte Rettung eingesetzt.
Land ist in Sicht und vor der recht lange Fahrrinne zum Yachthafen Gedser bergen wir die letzten Segel.
In der Hafeneinfahrt noch mal Adrenalin pur, das Echolot zeigt nur noch 1,7m Tiefe an (unser Tiefgang beträgt 2,1m), was tun: Augen zu und durch, dann gibt es vielleicht den Liegeplatz schon hier und jetzt oder umkehren? Weiterfahren ist das Motto, ständig wechselnde, aber nicht so tiefe Tiefenangaben halten uns unter Anspannung, wir ergattern eine freie Box, es sind eigentlich alle Boxen frei.
Nachdem wir den Anleger ohne Beanstandungen durchgeführt haben und sicher liegen, liegen wir auf 2,2m bis 2,3m Tiefe.
Im Hafenhandbuch sind 3m dokumentiert. Dem verwaisten Hafen nach, kombinieren wir, dass dieser vielleicht auf gegeben wird.
Aber diese Bedenken sind total falsch, denn wenig später beginnt das übliche Hafenkino von Gedser und ein Schiff nach dem anderen läuft ein. Die ersten sind ein älteres Paar aus Burgtiefe. Andreas und ich helfen beim Anlegen, die übliche Rollenverteilung: der (w)eis(s)-beinige Skipper bellt die Befehle und die arme Gattin hetzt auf dem Schiff umher, tut, was sie kann und fängt sich einen Tadel nach dem anderen ein. Ich sehe schnell, auch für diesen Steg muss eine Frauenbeauftragte her. Ich nehme die Wahl gerne an!
Die Duschabteilung ist heute nicht so komfortabel, aber OK!
Das Abendessen besteht aus Resten von gestern und einem Tomatensalat alla Caprese. Leider wird es immer wieder unterbrochen durch sich überschlagende Ereignisse, die sich in der Hafeneinfahrt abspielen. Ein holländischer zwei mastiger Traditionssegler „ Banjaard“ läuft auf die Hafeneinfahrt zu und bleibt dort prompt stecken, versucht es mit voller Motorkraft, kommt dennoch nicht voran. Er dreht ab, vor der Mole passiert ihm das gleiche, er steckt fest, droht aber gleichzeitig durch den inzwischen stark aufgefrischten Wind auf die Steine getrieben zu werden. Leichte Hektik an Bord bestätigt die Vermutung. Kurz und gut, mit viel Geduld, immenser Motorkraft und Ankerhilfe zieht sich das Schiff dann doch irgendwie an seinen Liegeplatz an der inneren Mole.
Unsere Hoffnung ist, dass er dabei auch gleich mal die Hafeneinfahrt etwas ausgebaggert hat.
Wir führen noch ein interessantes Gespräch mit unserem Nachbarliegern „ Glückauf“ aus Dorsten. Ist doch klar, dass es zwischen ihnen und unserem Skipper offensichtliche Gemeinsamkeiten gibt. Quintessenz des Smalltalks ist jedenfalls, dass Schalke diese Saison mal wieder Deutscher Meister wird! Schön, dass die Bundesliga wieder begonnen hat, worüber würden die Männer denn sonst ihre wenigen Worte, die sie täglich zur Verfügung haben, verlieren? Die Bordfrau der „ Glückauf“ ist Fan des Clubs der „Verbotenen Stadt“ und denkt ähnlich wie ich: erstmal den Ball flach halten, am Ende hat der HSV oder Dortmund die Nase vorn!
Leichter Regen und die verbrauchten Tagesworte sind der Grund, uns in die Koje umzubetten. Gute Nacht! Und blau weiße Träume!
3. Tag Gedser- Klintholm
Der Wecker schmeißt unser wieder gnadenlos um 6:30 Uhr aus den Betten. Schnell sind wir startklar und machen die Leinen los, wir wollen nach Klintholm auf die Insel Mön. 4- 5 Beaufort sollten uns zügig voran kommen lassen. Leider ist der blaue Himmel einem eher grauen gewichen, wir stülpen uns das Regenzeug schon mal besser über. Sehr angenehmes Segeln mit teilweise sehr flotten 7- 8 Knoten.
Eigentlich genau das richtige Wetter zum Sichten von Schweinswalen.
Leider kein einziger zu erspähen, dafür aber dann mitten auf dem Meer, ein Anruf von Elsmarie, Andreas Tante, sie gratuliert mir zum Namenstag, den ich heute feiere! Super, da wusste ich bislang noch nichts davon. Namenstag ist wie Geburtstag, da bekommt man sogar Geschenke! Und was ist mein Geschenk heute? Aha, der Gennaker bleibt unter Deck eingesperrt. Ein wirklich schönes Geschenk!
Bald schon ist die Küste von Mön zu erkennen, kurz vor dem Hafen bergen wie die Segel bereiten alles zum Anlegen vor. Wir hoffen, einen guten Platz zu erwischen. Der Wetterbericht droht in den nächsten Tagen mit Starkwind. Wenn der uns erwischt, möchten wir natürlich optimal liegen. Die Frauenbeauftragte fährt mit gezügelten PS und nur noch 3 Kn in den Hafen ein, damit wir uns ein schönes Liegeplätzchen aussuchen können. Da brettert doch tatsächlich ein Hallberg- Rassy ( Lilly aus Kiel) steuernder Vollidiot mit Affenzahn rechts an uns vorbei und schnappt uns unsere präferierte Parklücke weg. So was Freches hab ich auf dem Wasser noch nicht erlebt.
Da hilft auch keine Frauenbeauftragte, da bräuchte man ein Schlägerkommando.
Na warte, man sieht sich immer zweimal!
Ganz schnell entscheiden wir uns für eine neue Box, dort sind die Nachbarn dann auch erheblich sympathischer. „Ohlson“ ist aus Grömitz und seine Besitzer sind auf der Rückreise von Seeland Rund.
Apropos: Man sieht sich immer zweimal bewahrheitet sich in einen anderen Fall schneller als gedacht. Später am Abend kommen alte Bekannte, „Raudi“ aus Heiligenhafen, ein topflappengelbes Schiff mit Mega Riesen Winschen- guter Wiederkennungswert: Ein älteres Paar mit ihrem Sohn aus Hamburg, die wir bereits letztes Jahr in Kristianopel als Nachbarlieger hatten und von deren Vitae wir schon eine Menge wissen. Heute haben sie jedoch einen langen Schlag aus Ystad ( 55 sm) hinter sich und legen sich nach dem Abendessen gleich in Koje!
Unser frugales Abendmahl ist heute eine Kartoffel Zucchini Pfanne mit Schafskäse überbacken.
Uns fallen auch bald die Augen zu und morgen na ja, welche Riesenüberraschung, wird der Wecker wieder um 6:30 Uhr losbimmeln.
4. Tag Klintholm- Rödvig
Und das tut das blöde Ding dann auch: nämlich bimmeln, bis man fast freiwillig in die Nasszelle taumelt. Kurz noch ein Anruf beim Hafenmeister in Rödvig. Da dies ein recht kleiner Hafen ist, wollen wir wissen, ob es für uns einen Platz gibt. Na logisch, sagt der Havnekontor Cheffe, kommt mal gleich in den Fischereihafen. Da liegt ihr sicher, wenn dann der lange angekündigte Sturm über uns weg peitscht. Vielleicht schmeißt uns ja auch noch ein benachbarter Fischer ein paar frische Flundern rüber. Also, alles klar, Leinen los, Kurs Rödvig. Dank 4-5 Beaufort segeln wir wieder sehr zügig auf unser Ziel und die Küste Seelands zu. Die Wellen werden mit der Zeit höher, aber unsere Comfortina schneidet sanft gleitend einfach durch sie hindurch, Sie segelt sich einfach fantastisch. Die Frauenbeauftragte will gar nicht mehr weg vom Ruder!
Kurz vorm Ziel frischt der Wind auf 6 Beaufort auf, wir reffen, auch dies macht keine Probleme, sogar die Reffleine hält!
Zwischen den vielen Stellnetzen vor der Küste holen wir die Segel ein und motoren in den Hafen ein.
Gleich hinter der Einfahrt ein Déjà Vu: man sieht sich immer zweimal: hier sehen wir die SY Pirol, die wir letztes Jahr an einem trüben Tag in Mönsteras ( Schweden) trafen. Die beiden „ Mädels“ sind also auch wieder unterwegs. Wir legen an im Fischereihafen, sind zunächst alleine, später gesellt sich ein großer Kat zu uns, den wir auch bereits aus Klintholm kennen. An Bord sind Dänen, komplette Familie inklusive Pudel. Sie sind zurück auf dem Weg nach Norden. Das Wetter wechselt permanent zwischen Sonne und vereinzelten Regentropfen.
Der angedrohte Sturm lässt noch auf sich warten.
Die Duschen sind sehr angenehm und sauber. Andreas macht noch eine Shoppingtour, ein paar Döschen Bier müssen noch angeschafft werden, bevor die Dehydrierung schwere Folgen hinterlässt und in Schweden die Kosten für das nasse Gut explodieren.
Die Küche bietet heute Abend argentinisches Huftsteak unter Gorgonzolahaube mit Gurkensalat an. (Fliegende Flundern konnten weder gesichtet noch gefangen werden)
Da die Wettervorhersage den Sturm wieder weiter verschoben hat, wird der Wecker wieder um 6:30 Uhr gnadenlos zuschlagen.
Bis dann!
5. Tag Rödvig- Malmö Linhamn ( S)
Wir sind also wie üblich früh auf den Beinen und raus aus dem Hafen.
Draußen geht es ganz gut zur Sache, flotte 5 Beaufort und recht hohe Wellen begrüßen uns gleich nach der Hafenausfahrt. Schnell die Segel gesetzt und Richtung Norden stampfen. Dicke, dunkle Wolken verheißen nichts Gutes, also wieder in Schwerwetterkleidung verhüllen, Rettungswesten auch bitte nicht vergessen. Lockeres Segeln, bis wir das Verkehrstrennungsgebiet vor der schwedischen Südküste erreichen und etwas vorsichtiger navigieren müssen. Dabei hilft uns aber AIS ganz großartig!
Bald fahren wir unter der im Jahr 2000 eröffneten Öresundbrücke her. Ein gigantisches Bauwerk. Auf der schwedischen Seite erkennt man schon Malmö, unsere heutige Zielstadt. Leider müssen wir feststellen, dass unser ausgewählter Hafen Malmö- Lagunen, doch viel zu flach und zu klein für unser Bötchen ausgelegt ist. Hier dann mit dem ständig zunehmenden Wind zu manövrieren, macht mich schon recht nervös. Nix, wie weg und zum doppelt so großen Hafen Malmö- Linhamn, der südlich der Stadt gelegen ist.
Auch dieser Hafen ist proppevoll, meist nur schwedische Schiffe, kaum Gastlieger und auch keine dementsprechenden freien Plätze:
Wir tasten uns langsam vor in den Hafen, die Logge zeigt manchmal wieder beängstigende 1,7m Tiefe (Flache). Mensch, das geht ganz schön an die Nerven. Dann entdecken wir noch eine Box mit grünen Schild, am äußersten Ende des Hafens, schwupps, schnell eingeparkt, bevor wieder so ein Idiot uns den Platz wegschnappt. Ein etwas aufwändigerer Anleger, wegen des doch rechten starken Windes von Steuerbord.
Nach dem ersten Durstlöscher Aufgabenteilung: Die Frauenbeauftragte macht den langen Weg zum Hafenmeister, der Ämterhäufende putzt Boot außen und räumt unter Deck auf.
Nach etwa einer Stunde treffen wir uns dann wieder an Bord und lassen den Abend geruhsam ausklingen.
Gefuttert wird natur gebratenes Schnitzel mit Möhren. Lecker!
Dann beginnen sich im Hafen die Ereignisse zu überschlagen, die wahnsinnigen Schweden laufen jetzt bei guten 6 Windstärken mit ihren Jollen und Optis aus. Sie setzen bereits im Hafen die Segel, sogar eine 40 er X – Yacht prescht unter Segeln, mit extremer Krängung zwischen kleineren Booten aus dem Hafen hinaus. Ein echtes Spektakel. Wir klammern uns, bereits festliegend im Hafen, an unserem Schiff fest bei diesem Wind und die Wikinger legen erst los!
Was sind wir doch für jämmerliche Weicheier!
Schnell hat es jedoch ein erstes Opfer gefordert, eine Jolle ist auf die Außenmole getrieben worden, wir sehen nur ihren Mast, der als Spielball der Windes hilflos umher geschleudert wird, das Großsegel hängt nur noch an der Mastspitze fest und steht senkrecht im Wind. Die Besatzung hat sich irgendwie auf die Mole gerettet und sie sehen zu, wie ein Motorboot ihre massiv demolierte Jolle wieder in den Hafen zieht.
Die Donnerstagsregatta wird etwas verspätet gestartet.
Lange draußen sitzen ist heute nicht angesagt, da der Wind doch sehr kalt und frisch daher kommt. Aber unter Deck im Salon ist ja auch sehr gemütlich. Der erwartete Sturm wird immer noch nicht einfallen, mal sehen, wo es morgen hingeht.
Noch etwas Lesen und dann wird geschnarcht.
6. Tag Malmö Linhamn Hafentag
Wir stehen wir üblich früh auf, planen eigentlich nach Helsingborg zu segeln, rufen aufgrund unserer gestrigen Erfahrung mit der Größe der Häfen, bei den Hafenmeistern der zwei Helsingborger Häfen an. Diese berichten, dass die Marinas gerappelt voll sind, da in der Stadt eine Bootsmesse stattfindet und wir lieber erst ab Montag anreisen sollten.
OK, überredet, dann machen wir halt einen Hafentag und besichtigen Malmö, ja immerhin mit 230 000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Schwedens. Nachdem wir die Hafengebühr entrichtet haben, laufen wir nach Linhamn Centrum, fragen noch bei einem Volvo Händler nach, ob der die 1. Inspektion und Ölwechsel machen könnte. Kann er leider nicht!
Wir fahren mit dem Bus in die quirlige Stadt, dort ist gerade ein Festival. Die diversen Buden mit Fressalien haben ihre Öfen und Grills schon angeworfen und es duftet verführerisch, nach Scharfem, Knusprigem, Fischigem und Süßen. Obwohl Andreas gut gefrühstückt hat, muss er doch erstmal einen der vielen Fresstempel ansteuern und ein Pröbchen in Form eines pfundigen chilenische Bürgers zu sich nehmen. Der schmeckt eben auch schon um 11 Uhr in der Früh.
Die Sonne scheint und wir erkunden die Stadt, die eine tolle und facettenreiche Altstadt zu bieten hat.
Am Nachmittag sind wir zurück an Bord, wir kümmern uns noch um einen Volvoservice in Helsingborg, wo wir jetzt definitiv am Sonntag einfallen werden. Erstaunlicherweise finden wir jemanden, der uns am Sonntag auch noch einen Hafenplatz anweisen wird (also auch hier Ämterhäufung!). Und die Hoffnung, dass der kompetente Mann, auch noch das immer mehr Wasser ausspeiende Ventil des Volvo Motors versiegen lassen kann, besteht! Juchhu, dann muss unser erster Maschinist (Andreas) nicht jede Stunde Literweise Wasser aus der Bilge schöpfen.
Apropos Wasser schöpfen: Da die Sanitäranlagen hier im Hafen sehr gewöhnungs- und überwindungsbedürftig sind, soll ich heute, auf Anordnung des Cheffe, die Erste sein, die die Borddusche einweiht.
Ein Bauchgefühl sagt mir, tu es nicht! Aber die Pickel erzeugende Alternative der öffentlichen Duschen, lassen diese Stimmen verstummen.
So mach ich es mir gemütlich in der Nasszelle und wellnesse, was das Zeug hält. Alles scheint prima zu klappen, dann gleich noch die Goldhaare ondulieren und die Haut einbalsamieren. Und danach auf die Decks Terrasse und stundenlang relaxen und chillen, ja so kann Urlaub sein..
Pustekuchen, grade als ich fast fertig bin mit dem Trockenlegen der Nasszelle, bemerke ich, dass die Duschpumpe nicht mehr abpumpt, sondern nur noch träge blubbert. Klasse, das ist doch wohl nicht wahr.
Zunächst einmal Ruhe bewahren, checken, wo es hakt. Nachdem ich alle Features aus probiert habe, bleibt mir nichts Anderes übrig, als den Chefmechaniker vom Sonnendeck zu zitieren, wo er grade mal in aller Ruhe sitzt und ein Buch liest. Andreas kommt sofort, kann aber auch nur den von mir festgestellten Tatbestand bestätigen.
Gebrauchsanleitung für die Pumpe raus und auf die Fehlersuche begeben. Dann in die kleine, nasse Nasszelle in den Schrank gekrochen und die Pumpe versucht aufzuschrauben. Nach jeder Menge Gefummel im dunklen Schrank, ist die Pumpe offen, aber nicht verschmutzt, wovon denn wohl auch, so schmutzig war ich ja noch nicht!
Also wieder alles zusammen geschraubt und die Duschwanne per Schwamm zum mehrfachen Mal wieder trocken gemacht. Das war mit chillen nicht gemeint, aber so kann man auch Lebenszeit verbringen…
Dann noch ein letzter Versuch, direkt den Wasserschlauch an das Pumpenloch gehalten und Oh Wunder, die Pumpe saugt wieder das Wasser an und tut ihre Arbeit! Das hätten wir ja deutlich eher haben können. Egal, jetzt wissen wir mehr! Eine Tankladung ( 200l) verplempert, die Ostsee weist inzwischen Hochwasser auf!
Und wir melden uns an für „Jugend forscht“
Das Abendessen folgt auf die Instandsetzungsarbeiten, heute nur Kleinigkeiten: Ginettes (mit Tunfischcreme gefüllte Tomaten) und im Ofen knusprig gebackenen Bruschetta.
Dann ist Schicht im Schacht- auch ein Hafentag hat so seine Tücken!
===> Fotos
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